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Der
Autor benutzt schon seit Jahren für seine Portabeleinsätze
einen rund 2,50 m langen Mobilstrahler mit Magnetfuß auf dem
Autodach. Nach fünf Jahren Betrieb – vorzugsweise an den
Nachmittagen der Wochenenden – lässt sich konstatieren, dass damit
Europa jederzeit erreichbar ist. Nordamerika und Japan wurden auch
schon gearbeitet, allerdings nur bei Contesten, wobei wahrscheinlich
die Gegenstationen große Antennen benutzten. Südamerika,
das restliche Asien, Australien und Afrika kamen dagegen bisher nicht ins Log. Deshalb sollte
nun eine andere Portabel-Lösung her, die den prinzipbedingten
Wirkungsgradverlust verkürzter Mobilantennen verringert, ohne
dabei wesentlich aufwändiger zu sein und die möglichst nur
einen Aufhängungspunkt erfordert.
Mobilantennen stellen vom Prinzip her mechanisch verkürzte
Viertelwellenstrahler mit einer Verlängerungsspule dar. Denn im
Vergleich zur Viertelwellenresonanz mechanisch zu kurze Strahler haben
eine kapazitive Blindkomponente, die durch den induktiven
Blindwiderstand der Verlängerungsspule ausgeglichen werden muss.
Auf diese Weise lässt sich zwar die Viertelwellenresonanz
"erzwingen", das aber um den Preis von Verlusten, die den Wirkungsgrad
verschlechtern.
Das Gegengewicht zum Mobilstrahler bilden die metallischen Komponenten
des Fahrzeugs. Idealerweise müssten sie eine Fläche mit der
Länge einer Viertelwellenlänge bilden. Das ist aber
insbesondere bei den niederfrequenten Amateurfunkbändern nicht der
Fall und führt daher ebenfalls zu einer Verschlechterung des
Wirkungsgrads. Da sich letzterer Fakt aber sicher nur schwer
beeinflussen lässt, kann die Effizienz einer
Viertelwellen-Mobilantenne nur durch Verlängerung des Strahlers
gesteigert werden; am besten in der Weise, dass die
Verlängerungsspule und die damit verbundenen Verluste komplett
entfallen können.
Für das vom Autor bevorzugte 20-m-Band bedeutet dies laut
Rothammel eine Strahlerlänge von rund 5,20 m, um Resonanz zu
erzielen. Eine solche Strahlerlänge war mit Aluminiumprofilen aus
dem Baumarkt trotz mehrerer Versuche mit verschiedenen Profilarten auf
dem vorhandenen Magnetfuß nicht mit ausreichender mechanischer
Stabilität zu realisieren. Also musste eine andere Lösung
gefunden werden, denn der Magnetfuß sollte aufgrund seiner
einfachen Montage und Verkabelung unbedingt Bestandteil der neuen
Antennenlösung sein.
Praktische
Realisierung
Nach
einigem Überlegen kam die Erleuchtung: Der Strahler wird als Draht
gestaltet, dessen oberes Ende ein Teleskop-Glasfibermast hält.
Dieser Draht besteht beim Autor aus einer Ader eines alten Netzkabels.
Das untere Ende des Strahlers wird dann in geeigneter Weise am
Magnetfuß befestigt – bei einem DV-Anschluss lässt es
beispielsweise ganz einfach festschrauben. Bei Magnetfüßen
mit PL-Anschluss kommt man dagegen wohl nicht um die Montage eines
entsprechenden Steckers am Strahler herum.
Damit der Strahler möglich senkrecht steht – das ist
bekanntermaßen wichtig für einen DX-trächtigen flachen
Abstrahlwinkel – muss der Mast so nah wie möglich beim Fahrzeug
montiert werden. Der Autor positioniert dazu den Mast mittig hinter dem
Kofferraum seines Astra Coupe. Das hat gleich 2 Vorteile – zum einen
kann der dort befindliche Heckscheibenwischer gleich als
Befestigungspunkt dienen. Zum anderen verursacht die vorstehende
Stoßstange eine leichte Schrägstellung des Mastes, so dass
dessen Spitze mehr in Richtung Fahrzeugmitte zeigt. Dadurch
verläuft der Strahlerdraht dann fast senkrecht. Bei
Stufenheck-Limousinen kann man einen zusätzlichen Fix-Punkt am
besten mit einem zusätzlichen Magnetfuß auf dem Kofferraum
realisieren. Die Fixierung des Mastfußes geschieht am einfachsten
mit Hilfe eines in den Boden gerammten Schraubendrehers. Auf
Asphaltuntergründen ist statt dessen ein
Weihnachtsbaumständer eine gute Wahl.
Ist der Mast ausreichend gesichert, kann am oberen Ende des
dünnsten Teleskop-Elementes der Strahlerdraht befestigt werden.
Beim Autor hat sich hierfür ein Kabelbinder bestens bewährt.
Dieser kann sogar wiederverwendet werden, wenn zumindest das oberste
Mastelement eine konische Form hat, denn dann lässt sich der
Kabelbinder einfach nach oben abziehen und später wieder
aufstecken. Wer auf Nummer sicher gehen will, befestigt am Drahtende
oberhalb des Kabelbinders noch eine Lüsterklemme – dann kann der
Draht auch bei einer eventuellen Lockerung des Kabelbinders nicht nach
unten durchrutschen. Der restliche Aufbau unterschiedet sich dann bis
auf das Einschleifen eines Tuners praktisch nicht von der Montage eines
Mobilstrahlers mit Magnetfuß.
In der beschriebenen Konstellation ergab sich ein SWR von 3. Dies ist
darauf zurückzuführen, dass die Antenne keine Radials besitzt
und die Abmessungen der Fahrzeugmetallteile – die ja als Ersatz
für die Radials herhalten müssen – auch keine Resonanz
für das 20-m-Band haben. Deshalb ist eine entsprechende
Anpassschaltung erforderlich – beim Autor übernimmt der Tuner MFJ
971 diesen Job. Dadurch wird aber leider der Vorteil, die
Verlängerungsspule eingespart zu haben, zum Teil wieder zunichte
gemacht, arbeitet doch ein Tuner nun mal nicht ohne Verluste.
Vergleichende Betrachtungen
Egalisiert
nun aber das Einschleifen des Tuners alle Vorteile des „ausgewachsenen“
Viertelwellenstrahlers gegenüber einer verkürzten
Mobilantenne mit Verlängerungsspule? Die Antwort darauf sollte ein
Wirkungsgradvergleich geben. Geht man dabei davon aus, dass die
Verlustwiderstände von Verlängerungsspule und Tuner etwa
gleich sind, ergibt sich der Unterschied allein durch das
Verhältnis von Strahlungswiderstand zu Verlustwiderstand. Der
Strahlungswiderstand des ungekürzten Viertelwellenstrahlers
errechnet sich wie folgt:
Daraus ergibt sich ein Wirkungsgrad von:
Im Vergleich dazu der Wirkungsgrad des verkürzten Mobilstrahlers:
Selbst wenn man als dessen Länge großzügigerweise die
Summe von Strahler und Verlängerungsspule (= 2,5 m) nimmt – laut
"Rothammel" strahlt eine Verlängerungsspule nämlich nicht,
kann daher also eigentlich nicht als Strahler betrachtet werden –
verringert sich der Strahlungswiderstand rechnerisch auf etwas weniger
als 6 Ohm:
daraus
resultiert
entsprechend der Formel
schließlich
ein Wirkungsgrad von 0,315 oder 31,5 Prozent. Dank des
verbesserten Verhältnisses von Strahlungswiderstand zu
Verlustwiderständen besitzt der „ausgewachsene“
Viertelwellenstrahler also einen mehr als doppelt so hohen Wirkungsgrad
als der verkürzte Mobilstrahler mit Verlängerungsspule.
Dieser Fakt dürfte sich insbesondere bei QRP-Betrieb deutlich
bemerkbar machen!
Fazit: Mit der „Groundplane auf dem Autodach“ konnte der Autor eine
Lösung präsentieren, die einen mehr als doppelt so hohen
Wirkungsgrad gegenüber einem mechanisch verkürzten
Mobilstrahler besitzt, aber nicht wesentlich mehr Aufbauzeit als dieser
erfordert. Dies resultiert vor allem aus dem Aufbau der Antenne auf dem
Fahrzeug, denn so können dessen Metallkomponenten als Gegengewicht
genutzt werden, was das Auslegen beziehungsweise Anbringen von Radials
erspart. Dennoch ist und bleibt diese Konstruktion eine
Kompromissantenne – wenn auch mit einem besseren Wirkungsgrad als
andere Kompromissantennen – und kann deshalb einer „echten“ Groundplane
mit ordentlichem Radialnetz wohl nicht das Wasser reichen.
Das Bild zeigt den Größenvergleich
zwischen einem handelüblichen Monoband-Mobilstrahler und der Groundplane. Dabei kennzeichnet der rote Punkt die Spitze der Mobilantenne.
(Dieser Beitrag wurde in der Fachzeitschrift "CQ-DL", Ausgabe 08/2008, veröffentlicht.)